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Montag, 18. Mai 2015

Wieviel Rucksack braucht der Pilger?



»Throw a loaf of bread and a pound of tea in an old sack and jump over the back fence.« (John Muir on expedition planning)

Noch sind wir mit dem zusammentragen der Ausrüstung nicht ganz fertig. Eines der wichtigsten Dinge fehlt noch: der Rucksack. Oder ist der doch nicht so wichtig? John Muir, seines Zeichens  Naturwissenschaftler, Entdecker, Schriftsteller, Erfinder, Ingenieur,  Geologe und vor allem Abenteurer, meint es reicht ein Laib Brot und ein Pfund Tee in einen alten Sack zu werfen und los. Nun, zu den Zeiten, als er unter anderem den Yosemite Park erwanderte, war es vielleicht so und genau genommen ist das nicht verkehrt. Verzicht ist das Stichwort. Doch ich gebe zu, ich bin ein verwöhnter Zivilisationsmensch und mag auf gewisse Annehmlichkeiten nicht verzichten. Und so wird es ein ‚alter Sack‘ wohl nicht ganz tun.

Andererseits möchte ich auch nicht zu viel mitnehmen. Ich weiß, die Faustregel lautet für viele 1/10 des Körpergewichts – aber da stimme ich nicht ganz überein. Ja, man sollte durchaus an Gewicht sparen und weniger ist mehr. Und z.B. durch die moderne Funktionskleidung und Ausrüstung, ist das auch relativ leicht – im wahrsten Sinne des Wortes. Dennoch denke ich, hat jeder sein eigenes ‚Wohlfühlgewicht‘, das nicht unbedingt in Kilos zu messen ist. Dies beinhaltet dann auch Dinge, die andere für überflüssig halten mögen, aber für einen selbst einfach wichtig sind. Ich habe auf meiner letzten Pilgerreise auch vieles am Anfang dabei gehabt, dass ich später nach Hause geschickt habe (vor allem die Wintersachen, die ich dann später auf der Reise wegen des wärmer werdenden Wetters nicht mehr benötigte). Genauso habe ich aber auch Pilger kennengelernt, die auf ‚Minimalgepäck‘ los sind und dann das eine oder andere nachkaufen mussten (was dann unterwegs nicht unbedingt billiger wird).
Nun, diesmal bemühe ich mich um einen Mittelweg. Sicher ist, ich möchte nicht meinen ca. fünf Jahre alten Rucksack nehmen. Der ist erstens sehr groß (55 + 10), was dazu verleitet, viel zu viel einzupacken; und zweitens ist er alleine schon ziemlich schwer.
So lese ich also in FB-Gruppen und Foren, welcher Rucksack benutzt wird. Und ich google ein wenig Testberichte durch etc. Klar ist, nicht größer als 38 + 10. Das muss reichen.

Aber ich bin ja eher so ein ‚hands on‘-Typ. Soll heißen, ich mag Dinge immer erstmal live sehen, anfassen, testen, bevor ich sie kaufe. Und so machen wir uns mal wieder auf, Outdoor-Läden zu stürmen. Wie gesagt, ich habe mich vorher schon ein wenig schlau gemacht und ein paar Meinungen zu verschiedenen Rucksäcken gelesen. Ausgeguckt hatte ich mir einen Damenrucksack von Deuter.
Der Verkäufer nun, fragt erstmal wofür wir den Rucksack brauchen, was wie wo und schaut meinen Rücken etwas genauer an. Dann greift er zielsicher … nicht zu Deuter, sondern Osprey. Genau genommen der Osprey Kestrel 38 (der als s/m eigentlich nur ein 36l ist). Er erklärt, dass dieser von der Größe vollkommen ausreichend ist, gut am Rücken anliegt und gewichtsmäßig sehr leicht daher kommt. Und tatsächlich. Ich setze den Rucksack auf und habe das Gefühl, er ist wie für meinen Rücken geschaffen. Wow.

Klaus kann sich noch nicht gleich entscheiden, obwohl er auch zugibt, dass der Osprey einige Vorteile hat. Aber er ist ziemlicher Vaude Fan und möchte nochmal einen Rucksack dieser Marke anschauen …

Eine Woche später stehen wir wieder im Globetrotter in Bernhausen bei den Rucksäcken. Ich habe meine Entscheidung getroffen (ich bin da recht schnell … treffe eine Entscheidung, zerschlage die Alternativen und lebe mit den Folgen). Klaus ziert sich noch ein wenig, aber letztlich entscheidet er sich auch für eben den Osprey Kestrel 38.

Na dann, kann das Packen ja jetzt losgehen …


Fortsetzung folgt …

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