»Ich höre nachts die Lokomotiven pfeifen, sehnsüchtig schreit die Ferne, und ich drehe mich im Bett herum und denke: Reisen...« (Kurt Tucholsky)
… oder vielmehr ‚Pilgern‘. Der
Jakobsweg ruft mich und ich mache mich auf den Weg. Leider bisher nur in
Gedanken. Ich gehöre auch zu denen, die der Weg einmal angefasst hat und nicht
mehr loslässt. Und so denke ich schon eine ganze Weile über eine nächste
Pilgerreise nach ... genau genommen schon seit meiner Rückkehr vom Camino im
Mai 2011.
Wie oft habe ich an den Weg gedacht …
in Zeiten des Umbruchs - ein Davonlaufen wäre gut; im kalten dunkeln Winter –
wieder dem Frühling entgegen gehen; in schlaflosen Nächten – mich nach der
Erschöpfung sehnend …
Doch das Leben passiert nun mal. Wie
der Weg geht es eben nicht immer geradeaus, mal Berge hoch, mal durch tiefe
Täler, mal fehlt die Beschilderung und manchmal musste ich auch mal stehen
bleiben. So hat es nun doch eine ganze Zeit gedauert, bis ich diesen Gedanken
in einen ernsthaften Wunsch wandeln konnte.
Der Weg zieht und zerrt an mir und
irgendwann kann ich der Sehnsucht nicht wiederstehen. Aus dem Wunsch wird ein
Ziel. Doch, was nützt dieses ohne konkrete Vorstellungen? Ich versuche mich
langsam anzuschleichen, überlege zaghaft und noch ganz leise nur so für mich:
wie könnte ich es realisieren, wann könnte ich gehen usw.
Doch immer wenn ich mich nähere,
stellen sich mir die Herausforderungen in den Weg: sei es nun der nicht
genehmigte Urlaub oder das Krankwerden einer Kollegin; sei es mein Konto, das
zeitweise etwas erschöpft dreinblickte; sei es, dass die Hundesitterin meinen
Clyde nicht in Vollpension nehmen kann oder seien es auch einfach die eigenen
Bedenken.
Doch wie heißt es so schön? Wo ein
Wille ist, da ist auch der Weg. Also ist die Frage nicht ob? sondern nur wie?
Ich habe mal irgendwo gelernt, man
soll nicht in Problemen, sondern in Lösungen denken. Ich gebe zu, es klappt
nicht immer so perfekt, wie ich das gerne hätte, aber immer besser. Also, hinsetzen
und überlegen …
... Okay, ich werde im Moment nicht 3
Monate am Stück gehen können. Na und? Dann eben kürzer, zwei bis drei Wochen,
das ist zu schaffen. So studiere ich - als erste Maßnahme sozusagen - den
Urlaubsplaner im Büro um eine mögliche Lücke zu suchen. Und ich werde fündig.
Juli, kurz vor den Sommerferien. Ich weiß, da kann es ziemlich warm werden,
aber ich bin ja Texas-erprobt und somit verwerfe ich diesen Einwand. Schnell
eintragen, dass ich dann mal weg bin. Doch schon kommen die ersten Einwände der
Kollegen …
... Okay, wenn es dann klappt mit dem
Urlaub und damit ich die Tage dann auch gut ausnutzen kann, wäre ein
naheliegender Weg naheliegend. Also, warum in die Ferne schweifen, wenn das
Gute liegt so nah? Na dann gehe ich doch ‚vor der Haustür‘ los. Es gibt in
Deutschland so viele ausgezeichnete (im doppelten Wortsinn) Jakobswege. Doch
welcher ist machbar …
… Okay, mein Konto sieht ein wenig
mager aus. Und da ich schon im Mai eine Woche unterwegs bin (mit den Eltern
nach Norddeutschland), wird das eng. Aber meine Engel, das Universum oder was
auch immer, hat ein Einsehen und eine nicht mehr erwartete Zahlung kommt doch.
Ein Zeichen? Bestimmt! Doch schon flattert die nächste Rechnung ins Haus …
… Okay, meine Dogsitterin kann Clyde
aus verschiedenen Gründen nicht so lange in Vollpension nehmen. Das macht es
nun nicht gerade einfacher. Woanders kann er nicht hin! - Na dann, muss er eben
mit. Doch, kann er es schaffen, ein paar Etappen mitzulaufen? Wie ist das dann
mit Übernachtungen und sein Futter wäre zusätzliches Gewicht…
Ich fange an zu verzweifeln – war es
das schon mit meinem Camino 2015?
Fortsetzung folgt …
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